Es ist ein persönliches Buch geworden. Aber dem Autor und Anwalt Wolfgang Kaleck geht es auch um etwas sehr Persönliches: um die Menschenrechte. „Mit Recht gegen die Macht“ beschreibt er den andauernden Kampf um sie.
Wolfgang Kaleck wurde 1960 geboren, er studierte Jura, wurde Rechtsanwalt und vertrat u.a. die Opfer von Neonazis und der DDR-Staatssicherheit. Bei Begegnungen in Südamerika lernte er das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen während der dortigen Militärdiktaturen kennen, er sprach mit den Hinterbliebenen, mit den Opfern von Folter und Gewalt. Immer stärker engagierte er sich in den Folgejahren für eine juristische Aufarbeitung. Und er nutzte dabei die juristische Möglichkeit, Verbrechen und Folter über die Landesgrenzen hinweg international zu verfolgen.
Aufsehen erregte er, als er in der Bundesrepublik Strafanzeige gegen den damaligen US-Verteidigungsminister Rumsfeld wegen Kriegsverbrechen und Folter erstattete. Rumsfeld verzichtete eine Zeitlang auf Deutschlandbesuche, bis die Verfahren niedergeschlagen wurden. „Unser großes Ziel: Wir wollen dazu beitragen, weltweit Menschenrechte mit juristischen Instrumenten zu schützen und durchzusetzen“, stellt Kaleck in seinem Buch fest. „Unsere Mittel sind die Einleitung von Strafverfolgung, oft auch Zivilklagen und Beschwerden vor UN-Stellen; unsere Arenen sind die Gerichtshöfe, Staatsanwaltschaften und die Öffentlichkeit.“
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Immer wieder stieß Kaleck mit seinen juristischen Vorstößen an die Grenzen, die politische Macht setzte. Entmutigen ließ er sich davon nicht. Denn allein, dass über die Verbrechen gesprochen wird, dass die öffentliche Aufmerksamkeit auf sie gelenkt wird, ist für ihn schon ein erster Erfolg. Und es entwickeln sich in der internationalen Zusammenarbeit der Anwälte inzwischen neue Möglichkeiten und Wege, um Menschenrechtsverletzungen entgegenzutreten und beteiligte Firmen oder Regierungsmitglieder anzuklagen.
Inzwischen leitet der Anwalt und Menschenrechtsaktivist, der in Deutschland Edward Snowden vertritt, das von ihm mitbegründete European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin.
Im Buch beschreibt er anschaulich seine eigenen Beweggründe, die Begegnungen und Erfahrungen, macht aber vor allem mit den Menschen bekannt, an deren Seite er für ihre Rechte kämpft.
Wolfgang Kaleck, Mit Recht gegen die Macht Unser weltweiter Kampf für die Menschenrechte, Hanser Berlin, September 2015, 224 Seiten, ISBN 978-3-446-24944-8. 19,90 Euro; ePUB-Format ISBN 978-3-446-25022-2, 15,99 Euro.